In den Fachgeschäften findet man ja inzwischen eine riesige Auswahl an verschiedenen Salzlecksteinen in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen und Preisklassen. Sie gehören zur Grundausstattung jeder Box und jedes Offenstalls und viele Pferdebesitzer schwören auf eine bestimmte Sorte.
Aber wie sieht es mit den Pferden aus? Was mögen sie am liebsten und wie viel Zeit verbringen sie am Leckstein? Genau damit hat sich eine Studie der Ohio State University beschäftigt.
Die Studie
Den Pferden wurden drei Arten von Salzlecksteinen zur Verfügung gestellt: einfach weiße Salzlecksteine, rote Salzlecksteine mit Spurenelementen und Himalayasalz. Alle Lecksteine wurden für eine objektive Beurteilung in die gleiche Form gebracht. Die Salzlecksteine wurden willkürlich aufgestellt und alle zwei Wochen getauscht. Der Besuch der Stationen wurde mit Kameras mit Bewegungsmelder und Infrarotfunktion für eine Aufzeichnung der während der Nacht überwacht. Dabei hielten die Wissenschaftler sechs Monate lang fest, welchen Standort und welche Art des Lecksteins die Pferde besuchten und wie lange sie am Leckstein leckten. Außerdem wurde aufgezeichnet, ob auch andere Tiere das Salz konsumierten.
Wie lange lecken Pferde eigentlich an einem Salzleckstein?
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Pferde im Durchschnitt 19 Sekunden am Salzleckstein verbrachten. Das dies aber bis zu 11 Sekunden mehr oder weniger sein konnten zeigt, dass es doch deutliche individuelle Unterschiede gibt. Scheinbar nehmen Pferde Salz am liebsten tagsüber auf, denn die meisten Besuche der Salzstationen konnten zwischen 8 und 20 Uhr festgestellt werden.
Welches Salz schmeckt denn jetzt besser?
Hier konnten die Wissenschaftler keinen Unterschied erkennen. Die Pferde verbrachten mehr oder weniger gleich viel Zeit an den einzelnen Lecksteintypen. Was aber auffiel war, dass die Pferde bestimmte Standort bevorzugten, unabhängig davon, welche Art des Salzlecksteins sich an diesem Standort befand. Die Wissenschaftler vermuten, dass dies daran liegt, dass sich andere Ressourcen wie Heu oder Wasser in der Nähe dieser Stationen befand.
Können über den Leckstein Krankheiten von anderen Tierarten übertragen werden?
Ein weiterer Punkt, den die Forscher in der Studie untersuchten, war die Frage, ob Pferde über den Salzleckstein von anderen Tieren mit Krankheiten, sogenannten Zoonosen, infiziert werden können. Auch wenn das Risiko durch die Studie nicht ganz ausgeschlossen werden konnte, ist es wohl sehr gering, da die Salzstationen nur ganz selten von anderen Tieren besucht wurden. Da die Studie in den USA durchgeführt wurde, wo es noch deutlich mehr und andere Tiere in der freien Wildbahn gibt als bei uns in Europa, dürfte das Risiko für unsere Pferde noch wesentlich geringer sein.
Was können wir als Pferdebesitzer mit diesen Studienergebnissen anfangen?
Nun, zum einen müssen wir uns wohl keine Sorgen machen, dass unsere Pferde sich an den Lecksteinen auf der Weide Krankheiten einfangen. Trotzdem empfiehlt es sich aber die Steine regelmäßig zu kontrollieren, vor allem wenn sie an einem Ort stehen, über den viele Vögel fliegen
Andererseits können wir uns wohl in Zukunft das Geld für teure Lecksteine sparen – zumindest wenn es um den Geschmack unserer Pferde geht. Natürlich haben die Salzlecksteine unterschiedliche Zusammensetzungen, die man berücksichtigen sollte, wenn man bestimmte Defizite ausgleichen möchte.
Wichtig scheint aber der Standort der Lecksteine zu sein. Einerseits macht es natürlich Sinn, den Leckstein in einiger Entfernung zu anderen Ressourcen wie Wasser oder Heu aufzustellen, um so die Pferde zu mehr Bewegung zu animieren. Wenn dies aber eher dazu führt, dass die Pferde nicht an den Leckstein gehen, wie die Studie vermuten lässt, sollte man sich vielleicht doch für einen zentraleren Standort entscheiden. Wir haben z. B. festgestellt, dass unsere Pferde Ihr Heu gerne mit einer Prise Salz fressen
Wie sieht es bei deinem Pferd aus?
Den Abstrakt der Studie in englischer Sprache findest du hier: „https://kb.osu.edu/handle/1811/87448s" .