Wissenschaftler haben festgestellt, dass Pferdebesitzer beim Putzen ihres Pferdes durchschnittlich sechs gefährliche Aktionen durchführten.
Putzt du dein Pferd richtig? Eine Studie aus dem Jahr 2017 weist darauf hin, dass dies vielleicht nicht der Fall ist.
Natürlich bist du dir bewusst, wie wichtig Pflege für dein Pferd ist, aber die Studie hat gezeigt, dass sich das Pferd beim Putzen oft unwohl fühlt und sogar gefährliche Situationen entstehen können. Dies haben französische Wissenschaftler festgestellt.
Léa Lansade, PhD, meint, dass die Pflege unserer Pferde keine einmalige Tätigkeit, sondern etwas ist, mit dem wir das ganze Leben unseres Pferdes begleiten. Daher ist es auch wichtig, dies richtig zu machen.
Doch nicht nur für das Pferd, sondern auch für uns. Ein Viertel aller Unfälle mit Pferden, die im Krankenhaus enden, entstehen am Boden. Diese Verletzungen sind auch nicht minder schwer als beim Reiten selbst und können sogar zum Tod führen.
Wie lief die Studie ab?
Lansade und ihre Kollegen sahen 69 Pferdebesitzern beim Putzen ihrer Pferde zu. Dabei handelte es sich um Pferdebesitzer jedes Niveaus.
Bei diesen Beobachtungen wurde eine „alarmierende” Anzahl von Fehlern festgestellt.
Die erschreckenden Ergebnisse der Studie
Zur Überraschung der Wissenschaftler wurde festgestellt, dass 100 % der Pferdebesitzer sich beim Putzen ihres Pferdes mindestens einmal in eine gefährliche Situation brachten. Einige führten während eines Putzens bis zu 19 gefährliche Handlungen aus. Durchschnittlich wurden sechs gefährliche Handlungen pro Putzeinheit festgestellt.
Die am häufigsten festgestellten gefährlichen Handlungen waren u. a. neben dem Pferd auf die Knie gehen oder hinter dem Pferd herum gehen, ohne es dabei zu beobachten.
Wie ging es den Pferden beim Putzen?
Auch hier ist das Ergebnis eher ernüchternd. Die Hälfte der Pferde verhielt sich aggressiv oder zeigte Ausdrücke von Schmerz, z. B. es sprang nach hinten, drohte oder versuchte zu beißen oder zu treten. In neun Fällen entging der Pferdebesitzer nur knapp einem Unfall. Hier waren die Zähne nur mehr 10 cm vom Kopf oder dem Körper des Besitzers entfernt. Auch die Tatsache, dass die Pferdebesitzer sich dieser Tatsache gar nicht bewusst waren, sollte zum Nachdenken anregen.
Nur 5 % der Pferde zeigten beim Putzen ein positives Verhalten, wie die versuchte Fellpflege des Besitzers oder einen engeren Kontakt mit dem Besitzer zu suchen.
Weitere Erkenntnisse der Studie
Interessant ist auch der Umstand, dass es kaum Unterschiede bei den Fehlern der verschiedenen Ausbildungsniveaus der Pferdebesitzer gab.
Auch wurde festgestellt, dass nicht oft auf die eigene Gesundheit geachtet wurde. 88 % der Besitzer machten Bewegungen, die zu Rückenverletzungen hätten führen können. Dies war vor allem beim Auskratzen der Hufe oder dem Satteln der Fall.
Die Studie zeigte, dass das Putzen öfter zu Unbehagen anstatt zum Wohlergehen der Pferde führt. Auch Erfahrung verbessert die Situation nicht. Die Wissenschaftler führten dies darauf zurück, dass man sich meistens des Problems gar nicht bewusst ist. Die Studie hilft aber zu erklären, warum es so viele Unfälle mit Pferden am Boden gibt.
Was können wir daraus lernen?
Auch uns geht es oft so – Routine schleicht sich ein und man wird nachlässig. Man hat sein Pferd doch schon hunderte Male geputzt, oder?
Diese Studie zeigt eigentlich nur auf, dass man immer aufpassen sollte, egal wie ungefährlich das Putzen erscheinen mag.
Doch wir sollten auch auf unser Pferd achten. Fühlt es sich wohl oder ist das Gegenteil der Fall? Wenn das Pferd beim Putzen sehr unruhig ist oder uns sogar droht lohnt es sich laut der Studie auf jeden Fall, einmal genauer hinzuschauen und gegebenenfalls vom Tierarzt abklären zu lassen, ob das Pferd unter Schmerzen leidet.
Ein lustiges Detail am Rande ... glaubst du, dass dein Pferd das Putzen genießt? Es kann leicht sein dass dies nicht der Fall ist. Näheres erfährst du hier.
Die Studie wurde auf thehorse.com gefunden.