Wie würdest du reagieren, wenn dir jemand sagt, dass dein Pferd nicht nur ein wenig mollig, sondern wirklich fett ist? Würdest du dich ärgern, schämen oder wärst du dir dessen überhaupt bewusst?
Wir auch immer, du bist mit diesem Problem mit Sicherheit nicht alleine. Frühere Studien haben bereits belegt, dass ein Fünftel bis zur Hälfte aller Pferde als Fettleibig eingestuft werden sollte.
Ein neue Studie aus dem Vereinigten Königreich hat sich nun damit beschäftigt, wie weit verbreitet das Problem ist und welche Folgen das Übergewicht für die Pferde haben kann.
Das ernüchternde Ergebnis der Studie
Die Studie belegte, dass 35 % der Kontrollgruppe einen BCS (Body Conditioning Score) von höher als 7 auf der 9-stelligen Skala hatten, wobei 9 der schlechteste Wert ist.
Wie schlimm ist das nun?
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass „das Übergewicht das größte Gesundheitsproblem in der westlichen Welt ist“.
Wie sich das Übergewicht auswirken kann
Es ist wirklich komisch, dass es ein großes Drama gibt, wenn man nur eine Rippe an einem Pferd sieht, Übergewicht jedoch wahrscheinlich viel schlimmere Folgen haben kann.
Doch was sind nun die Probleme, die bei einem pummeligen oder zu dicken Pferd auftreten können?
Zunächst wäre da mal die Insulinresistenz. Dieser Zustand tritt auf, wenn der Körper des Pferdes nicht so wie normal auf das Hormon Insulin reagiert. Dies führt zu einem zu hohen Insulinwert im Blut des Pferdes. Dadurch bleibt mehr Zucker im Blutkreislauf, das normalerweise von Zellen aufgenommen und für die Energiezufuhr verwendet werden würde. Im Laufe der Zeit wirken sich der erhöhte Insulin- und Zuckerwert negativ auf den Gesundheitszustand des Pferdes aus.
Übergewichtige oder fettleibige Pferde haben zudem ein höheres Risiko an Hufrehe und Osteoarthritis zu erkranken. Beide können lebensgefährlich sein und starke Schmerzen beim Pferd verursachen.
Auch der Spaß oder die Arbeit mit dem Pferd wird natürlich eingeschränkt. Dies gilt auch für den Freizeitreiter.
Warum gibt es so viele übergewichtige Pferde?
Die Wissenschaftler haben dafür eine einfache Erklärung – Pferdebesitzer erkennen es einfach nicht mehr, da es so viele übergewichtige Pferde gibt, sodass es nicht mehr so stark auffällt, wenn man ein zu dickes Pferd vor sich hat.
Was bedeutet dies für uns Pferdebesitzer?
Es liegt an uns, das Gewicht unserer Pferde im Auge zu behalten. Grundsätzlich sollten wir vielleicht sogar davon ausgehen, dass unser Pferd übergewichtig ist.
Doch was tun, wenn dem so ist? Das Zauberwort scheint hier Bewegung zu sein. Darüber kannst du in diesem Artikel mehr erfahren. Und mit Bewegung ist nicht gemeint, eine Stunde Vollgas, dann zurück in die Box (vielleicht dann noch Unmengen Kraftfutter nach getaner Arbeit). Der Grundbedarf an Bewegung sollte gedeckt werden, sprich Offenstallhaltung oder zumindest so viel Auslauf wie möglich sollten gewährleistet sein. Dies scheint die wichtigste präventive Maßnahme zu sein. Natürlich schadet es auch nicht, auf die Fütterung zu achten.
Die Studiel „Giles, S.L., S.A. Rands, C.J. Nicol, et al. 2014. Obesity prevalence and associated risk factors in outdoor living domestic horses and ponies. PeerJ 2:e299" wurde in ker.com veröffentlicht .