Wissenschaftler haben kürzlich festgestellt, dass ein Großteil der Pferde sich vor dem Putzen drücken möchten. Nur wenige genossen es. Hier sind ein paar Tipps, mit denen dein Pferd mehr Spaß am Putzen hat.
Die regelmäßige Pflege ist wichtig für die Gesundheit der Pferde und zudem die häufigste Form der Interaktion zwischen Menschen und Pferden. Doch genießt es dein Pferd wirklich, geputzt zu werden? Wenn nicht, dann ist es damit nicht alleine.
Das Bürsten, Hufeauskratzen und Kämmen der Mähne ist für viele Pferde nicht unbedingt angenehm und kann sogar Stress verursachen, unbequem oder schmerzhaft sein. Einige Pferde wissen bereits, was sie erwartet und werden unruhig und möchten sich drücken, sogar bevor die eigentliche Pflege überhaupt beginnt. Andere Pferde wiederum werden beim Putzen sogar aggressiv. Dies kann sich durch Treten oder Beißen äußern.
Die Studie und ihre Ergebnisse
Leá Lansade, PhD, und ihre Kolleginnen Coralie Bonneau, Céline Parias und Sophie Biau haben 69 Pferde und Ponys beim Putzen beobachtet. 15 davon zeigten ein Verhalten, das darauf hindeutete, dass sie es nicht genossen. Nur vier Pferde hatten sichtlich Spaß daran.
Die Pferde, die es als unangenehm ansahen, waren angespannt und ausweichend. Sie zappelten herum, hatten Spannungen am Bauch und/oder am Rücken und zeigten des Öfteren während des Putzens Drohgebärden. Die Pferde, die Spaß daran hatten, waren entspannt und suchten durch Knabbern oder Reiben am Menschen den Kontakt.
Warum viele Pferde das Putzen nicht genießen
Die Wissenschaftler haben sich in dieser Studie nicht mit der Ursache des Verhaltens beschäftigt, aber diese sind wahrscheinlich Schmerzen, taktile Sensibilität oder sie mochten die Putztechnik nicht. Zudem kann die Tatsache, dass Pferde das Putzen nicht mögen, auch daran liegen, dass sie von ihren Artgenossen getrennt werden, an einem lauten oder hektischen Ort angebunden werden, oder dass das Pferd gleich nach dem Putzen geritten oder gearbeitet wird. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Aktivitäten stressig oder physisch anstrengend sind.
Auch der Mensch hat einen Einfluss darauf, ob ein Pferd das Putzen positiv oder negativ empfindet. Eine andere Studie zeigte, dass “einige Reiter den Drohgebärden und Anzeichen des Unbehagens nur wenig Aufmerksamkeit schenken“. Verschiedene Pferde mögen unterschiedliche Bürsten und Techniken und Pferdebesitzer probieren nur selten verschiedene Bürsten aus, um herauszufinden, welche ihr Pferd bevorzugt. Außerdem ist das Pferd beim Putzen oft angebunden und wird zurechtgewiesen, wenn dem Besitzer etwas nicht passt. Dies trägt zur unangenehmen Erfahrung des Pferdes beim Putzen bei.
Besitzer führen gefährliche Handlungen aus
Lansade und ihre Kolleginnen stellten fest, dass die Besitzer sich beim Putzen der Pferde einem Verletzungsrisiko aussetzten. Einige Pferde traten und bissen nicht nur, sondern auch der Besitzer führte etliche gefährliche Aktionen aus. Am häufigsten war hier zu beobachten, dass unter dem Hals des Pferden durchgegangen wird und sich die Besitzer knapp hinter das Pferd stellen, wobei sie das Pferd auch nicht im Blick hatten. Auch das Niederknien neben dem Pferd war eine weitere dieser gefährlichen Handlungen. Reiter leiden oft unter Schmerzen im unteren Rückenbereich und genau diese, beim Putzen angenommenen Haltungen, können zu diesen Rückproblemen beitragen.
Überraschend war auch, dass die Erfahrung keine Rolle spielte. Erfahrene wie auch unerfahrenere Pferdebesitzer begingen dieselben Fehler und in derselben Häufigkeit.
Das Putzen angenehmer und sicherer machen
Laut Lansade ist es wichtig, Pferdebesitzer über die besten und sichersten Methoden beim Putzen aufzuklären, sodass das Ganze beiden, dem Besitzer und dem Pferd, mehr Spaß macht. Andere Studien stellten fest, dass das Putzen wie auch das Berühren in den Tieren positive Emotionen hervorrufen kann.
“Wie man am besten”-Artikel konzentrieren sich meist auf die Ausrüstung, nur gelegentlich gibt es Sicherheitshinweise, wie Sehnen nicht zu drücken und den Strahl nicht mit dem Hufkratzer zu kratzen.
Richtlinien für das Putzen von Pferden, die auch verhaltensändernde Techniken wie die Desensibilisierung und die Gegenkonditionierung beinhalten würden, könnten ein aggressives Verhalten der Pferde minimieren und den Spaß in den Vordergrund stellen.
Eine Desensibilisierung sieht so aus, dass man zunächst progressive stressfreie Tätigkeiten wie das Putzen von weniger empfindlichen Körperstellen mit einer weichen Bürste einsetzt.
Gegenkonditionierung bestünde darin, das Putzen mit etwas positivem wie Heu oder anderem Futter während der Pflege zu verbinden.
Wenn sowohl das Pferd als auch der Mensch Spaß beim Putzen haben, kann dies die Beziehung der beiden stärken und einen positiven emotionalen Zustand für das hervorrufen, was als nächstes kommt – z. B. aufsatteln und reiten gehen.
Die Studie wurde zusammengefasst in thehorse.com veröffentlicht .