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Welchen Einfluss hat die Steigbügellänge auf den Rücken des Reiters? 

Eher länger oder eher kürzer? Die meisten Reiter haben eine klare Präferenz, egal ob es um das Reiten im Gelände, das Springen oder das Dressurreiten geht. Gewohnheit ist wahrscheinlich ein Grund dafür, ein anderer kann aber auch „Bequemlichkeit“ bzw. eine Sitzposition sein, die keine Schmerzen beim oder nach dem Reiten verursacht.  

Scheinbar ist es nämlich so, dass viele Reiter unter Verletzungen des unteren Rückens leiden, deren Ursache die Schläge und Stöße während des Reitens sein können. Eine 2020 veröffentlichte Studie untersuchte, ob u. a. die Steigbügellänge einen Einfluss auf die Kräfte haben kann, die während des Leichttrabens auf das Kreuzbein, den untersten Halswirbel und den Kopf einwirken. 

Die Studie

13 Reiterinnen wurden gebeten, mit drei verschiedenen Steigbügellängen zu traben (Leichttraben und Aussitzen). Dabei wurde die Beschleunigung von Schienbein, Kreuzbein, dem siebten Halswirbel und dem Kopf gemessen. Die Länge der Steigbügel entsprach den Längen für das Dressurreiten, das Springreiten und einer Länge zwischen diesen beiden Einstellungen.

Lange oder kurze Steigbügel? Welche Länge entlastet den Rücken? 

Die an den verschiedenen Stellen gemessene Beschleunigung war während der Sitzphase beim Leichttraben und beim Aussitzen am höchsten. Das dürfte keinen Reiter überraschen, denn genau zu diesen Zeitpunkten muss man gefühlt die größte Kraft aufbringen, um im Gleichgewicht zu bleiben und der Bewegung des Pferdes zu folgen. Am geringsten war die Beschleunigung während des Stehens beim Leichttraben und vor allem mit der kürzesten Steigbügellänge. Die Kraft der jeweiligen Reiterin schien hingegen keinen Einfluss darauf zu haben, wie stark ihr Körper beschleunigt wurde.  

Die Wissenschaftler kamen also zu dem Schluss, dass ein Reiten mit kürzeren Steigbügeln dazu führt, dass mehr Reitergewicht über die Beine getragen wird, und somit weniger Einwirkung auf den unteren Rücken stattfindet. Dies kann wiederum zu einem reduzierten Verletzungsrisiko im unteren Rücken führen.  

Und wie sieht es in der Praxis aus? 

Wissenschaftliche Studien sind ja immer sehr spannend, entsprechen aber nicht immer unseren Erfahrungen in der Praxis. Gerade bei dieser Studie kann man sich als Reiter doch einige Fragen stellen. Zum einen weiß wahrscheinlich jeder, der schon einmal in unfittem oder semi-fitten Zustand Galopp-Schritt- oder Galopp-Halt-Übergänge geritten ist, dass man doch einiges an Kraft gerade in der Rumpfmuskulatur benötigt, um nicht selbst weiterzureiten, wenn das Pferd schon steht. In diesem Fall spielt die Kraft der Rumpfmuskeln, also die Fitness des Reiters also doch eine wichtige Rolle.  

Zum anderen kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass das Reiten mit kurzen Steigbügeln nur während des Stehens beim Leichttraben einen wirklichen Einfluss auf die Kräfte hat, die auf den Körper des Reiters wirken. Welchen, vielleicht auch negativen Einfluss, das Reiten mit kurzen Steigbügeln im Schritt und Galopp hat, wurde in der Studie nicht gemessen.  

Für welche Steigbügellänge man sich letztendlich entscheidet, muss wohl jeder Reiter selbst entscheiden, nur die Entlastung des Reiters während des Stehens beim Leichttraben dürfte wohl kaum ein aussagekräftiges Kriterium sein, weil es so viele verschiedene Faktoren bei Pferd und Reiter gibt, die hier eine Rolle spielen.  

Trotzdem bleibt der Reitersitz aber ein spannendes Thema, zu dem wir schon verschiedene Podcastfolgen mit unterschiedlichen Experten aufgenommen haben. Hör doch gleich mal rein, in z. B. Folge 6 „Mit dem korrekten Sitz zum rittigeren Pferd“ mit Wiebke Hasse oder in Folge 97 „Easy Reitersitz“ mit Karolin Köhler. 

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Toller Artikel - Bitte haltet mich über weitere Beiträge am Laufenden!

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