In einer 2019 veröffentlichen Studie haben Wissenschaftler der Universität Leipzig einen hohen Anteil an Pyrrolizidinalkaloiden in über der Hälfte des untersuchten Pferdefutters nachgewiesen. Der Anteil dieses Stoffes überstieg dabei die Grenzwerte.
Wenn du glaubst, dass dein Pferd nur auf der Weide pflanzliche Giftstoffe zu sich nehmen kann, dann liegst du vermutlich falsch. Einige kommerzielle Futtermittel können ebenfalls pflanzliche Giftstoffe beinhalten. Dies ergab eine kürzlich durchgeführte Studie der Uni Leipzig.
Beinahe die Hälfte des untersuchten Pferdefutters enthielt Pyrrolizidinalkaloide. Die Menge überstieg dabei die allgemein anerkannten Grenzwerte. Laut Dr. med. vet Ingrid Vervuert von der Universtität für Veterinärmedizin in Leipzig waren dabei die höchsten Werte in Futtermitteln zu finden, die auf Luzerne oder Kräutern basierten.
Was sind Pyrrolizidinalkaloide?
Darunter versteht man eine Sammelbezeichnung von Alkaloiden, deren Grundstuktur aus Pyrrolizidin, einem Ringsystem, besteht.
In der Natur kommen sie als sekundäre pflanzliche Stoffe in über 6000 Blütenpflanzen vor. Etwa die Hälfte der Pyrrolizidinalkaloide können im tierischen Stoffwechsel, aber auch beim Menschen, toxisch auf die Leber wirken.
Ihre Auswirkungen auf Pferde wurde jedoch noch nicht ausreichend untersucht. Laut Vervuert sind weitere Untersuchungen notwendig. Sie geht jedoch davon aus, dass Futtermittelhersteller bessere interne Kontrollen hinsichtlich des Pyrrolizidinalkaloid-Gehalts durchführen werden.
Der Ablauf der Studie
Insgesamt wurden 48 kommerzielle Futtermittel untersucht, die in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verkauft werden. Dabei wurde mithilfe einer Flüssigmassenspektrograhie auf den Gehalt von 28 Pyrrolizidinalkaloiden untersucht.
Auch wurde eine Risikobewertung hinsichtlich der Menge der Alkaloide pro Kilogramm Futter und deren Risiko für die Gesundheit des Pferdes wurde durchgeführt.
Die Ergebnisse
In vielen der getesteten Futtermitteln war die Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden zu hoch.
Wenn ein Pferd mittelstark trainiert wird und 3,5 Kilo dieser Kraftfutter konsumiert, war der Gehalt bei 26 % der kräuterbasierten und bei 14 % der luzernebasierten Futtermitteln zu hoch.
Sollte das Pferd stark trainiert werden und mehr Futter zu sich nehmen, erhöhen sich auch die überschrittenen Grenzwerte. Wenn das Pferd z. B. 6,6 Kilogramm Kraftfutter zu sich nahm, überschritten 30 % der kräuterbasierten und 43 % der luzernebasierten Futtermittel die Grenzwerte.
Was bedeutet dies für uns Pferdebesitzer?
Laut Vervuert besteht für uns kein Grund zur Panik. Zwar werden weitere Studien zu diesem Thema durchgeführt, aber das Problem scheint, außer bei einer Überfütterung, nicht so groß zu sein.
Sie sagt jedoch, dass wir ohnehin Acht geben sollten, nicht zu viel Kraftfutter zu füttern. Dies kann ja auch zu anderen Beschwerden wie Magengeschwüren, einer Fehlregulierung des Insulinhaushalts, Übergewicht oder einfach zu einem schlechteren Allgemeinzustands des Pferdes führen.
Die Studie „Pyrrolizidine alkaloids in commercial feedstuffs for horses" wurde im Equine Veterinary Journal veröffentlicht .