.st0{fill:#FFFFFF;}

Du kennst das doch – du arbeitest mit deinem Pferd, es macht das, was du dir wünschst und du lobst es mit Worten wie „brav“. Viele von uns nutzen Lob anstelle einer Belohnung durch Möhren oder Leckerlis. Ist es nicht auch so, dass wir manchmal selbst im Gesichtsausdruck des Pferdes glauben zu erkennen, dass es sich über das Lob freut und uns versteht?  

Diese positive verbale Verstärkung funktioniert doch auch super, oder? 

Dieser Meinung ist auch Léa Lansade, PhD, vom französischen Pferde- und Reitinstitut und der Verhaltensabteilung des Nationalen Instituts für landwirtschaftliche Forschung. Da es bislang keine wissenschaftliche Studie gab, die die logische Theorie der Wirksamkeit der positiven verbalen Verstärkung belegte, machte sie sich mit Kollegen ans Werk, um eine derartige Studie durchzuführen. 

Kann Lob also das Leckerli ersetzen?

Das Experiment

Die Effekte der sekundären Verstärkung wurden bei einer Gruppe von 14 Jährlingen in drei Abschnitten getestet.  

Im ersten Abschnitt brachten die Wissenschaftler den Pferden bei, das Wort „gut“ mit dem Erhalt von Futter zu assoziieren. Dies nennt sich auch Pawlowsche Konditionierung. Hierbei wird dem Tier beigebracht, einen bestimmten Laut (im Falle von Anton Pawlow war dies eine Glocke) mit echter positiver Verstärkung (wie Belohnung durch Futter) zu verbinden. Bei diesem Experiment erhielt jedes Pferd 288 Assoziationen des Wortes „gut“ mit einer Handvoll Getreidepellets. 

Der zweite Abschnitt bestand darin, allen 14 Pferden beizubringen, eine Handbewegung zu erkennen, um eine Belohnung mit Futter zu bekommen. Die Pferde mussten dabei eines von zwei Verkehrshütchen entsprechend der Handbewegung des Trainers berühren. Jedes Mal, wenn das Pferd das korrekte Hütchen berührte, wurde es mit einer Handvoll Getreidepellets belohnt. 

Im dritten Abschnitt teilten die Wissenschaftler die Pferde nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen auf. Die Übung mit den Verkehrshütchen wurde wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, dass die Pferde diesmal kein Futter zur Belohnung bekamen. Stattdessen erhielt eine Hälfte als Lob das Wort “gut” und die andere Hälfte gar nichts. Die Wissenschaftler standen in diesem Fall einfach emotionslos da und sahen dem Pferd tief in die Augen, wenn es das richtige Hütchen berührte. 

Das Ergebnis überraschte

Die Gruppe der Pferde die das Wort „gut“ als sekundäre Verstärkung erhielt, erkannte die Hütchen nicht besser als die Gruppe, die nichts erhielt.  

Lansade glaubt auch nicht, dass das Ergebnis mit einem Clicker anders aussehen würde, da es sich ebenfalls um eine auditive Verstärkung handeln würde. 

Sie stellte auch fest, dass das Ergebnis selbst die Wissenschaftler überraschte. Sie selbst lehrt die tollen Effekte der positiven sekundären Verstärkung. Daher war sie vom Ergebnis ihrer eigenen Studie enttäuscht. 

Sie räumte jedoch ein, dass es sich um eine neutrale wissenschaftliche Studie handelte. Die Ergebnisse könnten in einer gewohnten Umgebung, bei einem guten Verständnis zwischen Besitzer und Pferd abweichen. Jedoch gibt es nach wie vor keine wissenschaftliche Studie, die die Wirksamkeit der positiven verbalen Verstärkung belegt. 

Sollen wir unser Pferd jetzt einfach nicht mehr loben?

Wieso nicht? Lansade selbst ermuntert Pferdebesitzer und Trainer am Ende ihrer Studie, ihren Versuch zu wiederholen, da die Ergebnisse stark abweichen könnten. Zudem haben ein Lob oder aufmunternde Wort noch nie jemandem geschadet 

Sollten wir jedoch feststellen, dass der Lernerfolg beim Pferd ausbleibt oder nur bedingt vorhanden ist, sollten wir vielleicht doch auf das ein oder andere Leckerli oder die ein oder andere Möhre zurückgreifen … auch diese haben (mit Maß und Ziel eingesetzt) noch nie einem Pferd geschadet ? 

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Toller Artikel - Bitte haltet mich über weitere Beiträge am Laufenden!

>