Das ist eine Frage, die sich Pferdebesitzer immer wieder stellen. Ist es wirklich nötig, zwanzig Minuten einen Schlauch mit kaltem Wasser auf das Pferdebein zu halten oder kann man das gleiche Ergebnis in viel kürzerer Zeit mit einen Kühlgel oder Tonerde erzielen. Schließlich gibt es im Handel genug Produkte mit den verschiedensten Inhaltsstoffen, die hervorragende Ergebnisse erzielen.
Mit diesem Thema hat sich David Marlin in einer im April 2019 veröffentlichten Studie beschäftigt. Schließlich ist das Kühlen, auch Kryotherapie genannt, weit verbreitet, um z. B. die Heilung von Verletzungen an Pferdebeinen zu beschleunigen.
Warum ein Vergleich zwischen Kühlmethoden?
Bisher gab es keinen Vergleich der verschiedenen Methoden, mit denen Pferdebeine gekühlt werden. Der Erfolg war also vom subjektiven Empfinden des Pferdebesitzers abhängig und man konnte die Behandlung nicht verbessern oder beschleunigen, weil man ja nicht wusste, was eigentlich besser ist.
Studien in diesem Bereich waren bisher ebenfalls schwierig, denn es ist mehr oder weniger unmöglich, die verschiedenen Methoden zur Kühlung von Pferdebeinen zu standardisieren, also musste zunächst eine Methode entwickelt werden, mit der die verschiedenen Methoden unter den gleichen Bedingungen miteinander verglichen werden konnten.
Bei dieser Methode kamen keine „echten“ Pferdebeine zum Einsatz, sondern man verwendete einen Metallzylinder, an dem gemessen werden konnte, wie viel Hitze ihm durch die verschiedenen Kühlmethoden innerhalb von 30 Minuten entzogen werden konnte.
Wie kühlt man Pferdebeine nun am besten?
Die schlechte Nachricht ist, dass sich die beste Kühlmethode für Pferdebeine in der Realität meist nur schwer umsetzen lässt. Es ist nämlich das Stehen in einem Bad mit kaltem Wasser und Eiswürfeln. Und auch wenn man es schafft, Eiswürfel im Stall herzustellen oder sie in den Stall zu transportieren, ohne dass sie komplett schmelzen, ist es in vielen Fällen eine Herausforderung, das Pferd davon zu überzeugen, sein Bein im Wassereimer stehen zu lassen. Und wenn sich die Verletzung oberhalb eines Eimers befindet, ist diese Methode sowieso nicht geeignet.
Die gute Nachricht ist aber, dass 15 °C kaltes Wasser die zweitbesten Ergebnisse erzielte. Es lohnt sich also wirklich, etwas Zeit mit dem Halten des Wasserschlauchs zu verbringen, statt nur zu schmieren. Am schlechtesten hat übrigens Tonerde abgeschnitten. Das muss natürlich nicht heißen, dass vom Kühlen mit Tonerde grundsätzlich abzuraten ist, denn auch hier konnte eine Kühlung nachgewiesen werden. Am besten ist es aber wahrscheinlich, das Schmieren von Tonerde, Kühlgels & Co immer mit dem Kühlen mit kaltem Wasser zu kombinieren.