.st0{fill:#FFFFFF;}

Koppen ist eine Form der Stressbewältigung 

Webt oder koppt dein Pferd? Dann kann es sein, dass diese als Stereotypien bezeichneten Verhaltensstörungen förderlich für den Stressabbau sind.

Wissenschaftler der Universitäten Neuenburg und Bern sowie der ETH Zürich führten im Jahr 2015 eine Studie durch und stellten fest, dass koppende Pferde zwar stärker und empfindlicher auf Stress reagierten, diesen aber durch das Koppen auch besser abbauen konnten.

Was sind Stereotypien?

Das eine Pferd koppt, d. h., es setzt seine oberen Schneidezähne auf, biegt den Hals durch, spannt die unteren Halsmuskeln an und gleichzeitig stößt es ein rülpsendes Geräusch aus. Das andere wiederum webt. Vom Weben sprechen wir, wenn ein Pferd mit seinem Kopf und dem Hals hin und her pendelt und im gleichen Takt sein Gleichgewicht von einem Vorderbein auf das andere verlagert. Ein drittes Pferd dreht vielleicht entlang seiner Boxenwand Runde um Runde. Hier sprechen wir vom Boxenlaufen.

All diese Verhaltensstörungen zeugen von einer schlechten Lebensqualität – in der Vergangenheit oder der Gegenwart.

Diese Stereotypien wurden bislang nur bei Pferden, die in Gefangenschaft leben, beobachtet. Die Handlungen scheinen ziellos und zwanghaft zu sein.

Genetische Veranlagung in Kombination mit Dauerstress führen am häufigsten zur Entwicklung dieser Verhaltensstörungen aber auch wiederholte Frusterlebnisse können diese verursachen.

Die Studie

In der Studie wurden 22 koppende und 21 Pferde, die unter keiner dieser Stereotypien litten, beurteilt.

Den Pferden wurde eine synthetische Variante des Hormons ACTH (adrenocorticotropes Hormon) proportional zum Körpergewicht gespritzt. Dieses Hormon stimuliert, wie bei einer realen Stresssituation, das Stresshormon Cortisol.

So konnten die Wissenschaftler die Auslöser messen, ohne die Pferde richtigem Stress auszusetzen.

Die Ergebnisse

Die koppenden Pferde schieden über den Speichel mehr Cortisol aus als die Pferde ohne Verhaltensstörung.

Bei den Koppern, die während des dreistündigen Versuchs nicht koppten, konnte im Vergleich zu denen, die koppen durften sogar ein überdurchschnittlich hoher Cortisol-Wert festgestellt werden. Somit scheint das Koppen auch eine Strategie zu sein, besser mit Stress umgehen zu können.

Was können wir als Pferdebesitzer von dieser Studie lernen?

Eigentlich ganz einfach, das Gleiche was die Wissenschaftler als Fazit ihrer Studie feststellten: Es ist kontraproduktiv, Pferde am Koppen zu hindern.

Es ist ja schon länger bekannt, dass Koppriemen oder andere Maßnahmen, um Kopper am Koppen zu hindern nicht unbedingt zielführend sind. Diese Studie hat dies jetzt nochmals bestätigt.

Besser wäre es, wenn sich Besitzer und Halter sich Möglichkeiten überlegen würden, die Lebensqualität der koppenden Pferde zu verbessern. Offenstallhaltung ist hier sicher eine Option, aber auch ausreichend Raufutter kann für eine verbesserte Lebensqualität sorgen.

Die Studie „The physiological consequences of cribbiting in horses in response to an ACTH challenge testPhysiology and Behavior” wurde unter
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0031938415300305 veröffentlicht.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Toller Artikel - Bitte haltet mich über weitere Beiträge am Laufenden!

>