Übergewicht bei Pferden kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, EMS und Hufrehe sind dabei wohl die bekanntesten, aber Übergewicht kann sich auch auf die Gelenke negativ auswirken. Aber wie gehen Pferdehalter das Problem am besten an? Weniger Futter? Mehr Bewegung? Oder beides?
Eine Ende 2018 veröffentliche australische Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Kombination aus reduzierter Futterzufuhr und regelmäßiger Bewegung mit geringer Intensität, die besten Ergebnisse liefert, vor allem im Hinblick auf Stoffwechselerkrankungen.
Die Studie
24 übergewichtige Ponys und Pferde wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Bei beiden Gruppen wurde die Futterzufuhr 12 Wochen lang eingeschränkt, aber eine Gruppe wurde zusätzlich fünfmal pro Woche mit geringer Intensität auf einem Laufband gearbeitet.
Die Pferde und Ponys erhielten als Futter 1,25 % ihres Körpergewichts in Heu. Damit sollten geschätzt 82,5 % ihres Bedarfs an verdaulicher Energie gedeckt werden. Dieser Futterplan entspricht den Empfehlungen für Pferde mit EMS.
Die Ergebnisse
Vielleicht etwas überraschend war die Tatsache, dass es beim Gewicht keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen gab. Die Gruppe ohne Training nahm durchschnittlich 6,2 % ab, die Gruppe mit Training 7,7 %. Interessant ist aber, dass bei den Pferden in der Gruppe mit Training zusätzlich die Insulinsensitivität verbessert war. Dieser Wert steht in Verbindung mit Stoffwechselerkrankungen wie dem Equinen Metabolischen Syndrom.
Außerdem konnte bei der Gruppe, die regelmäßig auf dem Laufband bewegt wurde, die Verbesserung eines weiteren Werts festgestellt werden: dem Serum Amyloid A. Dieser Wert gilt als Entzündungsmarker beim Pferd, weist also auf Entzündungen im Körper des Pferdes hin, die auch mit Schmerzen verbunden sein können.
Warum ist diese Studie wichtig?
Auch wenn die Wissenschaftler bisher keine Erklärung für die unterschiedlichen Ergebnisse haben, zeigt die Studie, dass eine reduzierte Futterzufuhr gerade bei Pferden, die bereits unter Stoffwechselproblemen leiden, nicht ausreicht.
Hier sind die Pferdebesitzer gefragt, die ihre Pferde zusätzlich zwar nicht intensiv, aber regelmäßig bewegen sollten. Das Trainingsprogramm der Studie bestand aus fünf Einheiten pro Woche mit jeweils 5 Minuten Schritt, 15 Minuten Trab und weiteren 5 Minuten Schritt. Also noch nicht einmal eine halbe Stunde, die die Gesundheit des Pferdes jedem Pferdebesitzer wert sein sollte, oder?
Hier geht´s zur vollständigen Studie; https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jvim.15374