Wenn es um das Thema Verladen geht, rutscht vielen Pferdebesitzern das Herz schon mal in die Hose. Das Pferd steigt nicht ein, springt sofort wieder heraus, steht nicht ruhig im Hänger, tritt um sich, versucht zu steigen und und und. Die Liste lässt sich beliebt fortsetzen.
Und dabei geht es nur um das Thema Verladen, von der eigentlichen Fahrt und den damit verbundenen Risiken und Verletzungsmöglichkeiten haben wir dann noch gar nicht gesprochen. Aber passieren beim Hängerfahren wirklich so viele Unfälle oder spielen die vielen Schreckensszenarien sich nur in unseren Köpfen ab? Mit diesem Thema haben sich einige britische Wissenschaftler beschäftigt.
Wie oft Unfälle mit Pferden im Hänger passieren
Die Wissenschaftler haben 2216 Pferdebesitzer zum Thema Pferdetransport befragt. Von diesen Personen gaben rund 16 % an, dass beim Transport ihrer Pferde Probleme auftraten. Das sind eigentlich gute Nachrichten, geht man doch davon aus, dass es viel häufiger zu Problemen beim Transport kommt. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um Verletzungen handeln, es ist kann ja auch problematisch sein, wenn die Pferde nicht ruhig stehen.
Interessanterweise gab es bei Profis deutlich häufiger Vorfälle beim Transport der Pferde als bei Amateuren. Das kann daran liegen, dass die meisten Profis häufiger Pferde transportieren al Freizeitreiter, z. B. wenn sie aufs Turnier fahren.
Die Teilnehmer der Studie wurden auch nach der Art der aufgetretenen Probleme befragt. Über die Hälfte der Pferdebesitzer gab an, dass es sich um Verhaltensprobleme handelte, die in den meisten Fällen innerhalb der ersten Stunde des Transports auftraten. Die Probleme führten bei 50 % der Pferde zu Verletzungen. Allerdings gaben die Befragten an, dass diese in fast 70 % der Fälle durch Defekte am Transportfahrzeug verursacht wurden.
Eine gute Vorbereitung des Pferdetransports ist wichtig
Diese Studie zeigt, wie wichtig eine gute Vorbereitung des Pferdetransports ist. Vor allem die Tatsache, dass ein großer Teil der Verletzungen durch das Transportfahrzeug verursacht wurde zeigt, dass es sich lohnt, den Anhänger vor der Fahrt genau zu überprüfen und sicherzustellen, dass nirgendwo Verletzungsgefahren lauern. Auch z. B. heruntergefallene Heunetze oder zu lange Anbindestricke können Verletzungsrisiken darstellen.
Warum Verladetraining allein nicht ausreicht
Laut der Studie trat der größte Teil der Verletzungen innerhalb der ersten Stunde des Pferdetransports auf und war auf das Verhalten des Pferdes zurückzuführen.
Hier kann man als Pferdebesitzer natürlich ansetzen und regelmäßig mit dem Pferd üben, ruhig und gelassen in den Anhänger zu steigen. Gelingt dies, lohnt es sich wahrscheinlich auch, kurze Fahrten zu unternehmen, um das Pferd an das Fahren im Anhänger zu gewöhnen. Jeder, der schon mal in einem Pferdeanhänger mitgefahren ist (ist allerdings verboten!) weiß, dass die Fahrt alles andere als komfortabel ist. Das empfinden die meisten Pferde nicht anders und schon frühere Studien haben gezeigt, dass bei Fahrten zum Turnier die Hängerfahrt für die Pferde anstrengender ist als die Aufgabe oder der Parcours auf dem Turnier. Darum lohnt es sich auf jeden Fall, etwas Zeit in die gute Vorbereitung des Pferdes zu investieren.
Wie man das Thema Verladen einfach und professionell angehen kann, erklären Hekla und Joey Hattenberger auch in Podcastfolge 22 „Grundlagen des Verladetrainings“.
Wenn du das Verladen bis zu dem Punkt perfektionieren möchtest, an dem dein Pferd von alleine in den Hänger steigt, können wir dir den "Trailer/Float Loading"-Kurs* von Steve Halfpenny empfehlen. Dieser ist zwar auf Englisch, aber mit Sicherheit jeden Cent wert!
Hier findest du die Studie: https://www.mdpi.com/2076-2615/10/2/288%20
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