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Fressbremsen haben scheinbar keinen negativen Einfluss auf das Wohlergehen des Pferdes 

Fressbremsen sind ein beliebtes Mittel, um Pferden, die deutlich zu dick sind oder an Hufrehe oder EMS leiden, doch ein paar Stunden auf der Weide zu gönnen. Gegner der Fressbremsen gehen aber oft so weit, sie als Tierquälerei zu bezeichnen, weil sie Stress verursachen oder das Sozialverhalten des Pferdes beeinflussen können. Nun hat sich die Wissenschaft mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Fressbremsen für übergewichtige Pferde

Studien haben gezeigt, das Fressbremsen die Futteraufnahme um 30-83 % reduzieren können. Sie limitieren die Futteraufnahme des Pferdes, weil das Futter nur durch ein kleines Loch aufgenommen werden kann. Dadurch bieten sie auch Pferden und Ponys, die krankheitsbedingt nur wenig Gras fressen sollten, die Möglichkeit, doch einige Stunden mit ihren Kumpels auf der Weide verbringen zu können.

Allerdings kann man bei genauerer Betrachtung einer Fressbremse schnell feststellen, dass diese die Lippen und Nüstern eines Pferdes bedeckt und somit einen Einfluss auf die Körpersprache des Pferdes und somit die Kommunikation mit anderen Pferden haben kann. Natürliches Verhalten wie gegenseitige Fellpflege, Beißen und auch der Gesichtsausdruck werden durch die Fressbremse eingeschränkt. Dies könnte laut Gegnern Stress verursachen und damit einen negativen Einfluss auf das Wohlergehen des Pferdes haben.

Trotzdem hat eine von Amy Burk, PhD, beim 2019 Equine Science Society Symposium in North Carolina vorgestellte Studie gezeigt, dass Fressbremsen keinen Stress verursachen und in der Testgruppe mit Miniaturpferden sogar einen beruhigenden Effekt haben könnten.

Die Studie

In der Studie wurden sechs Miniaturpferden auf eine kleine Weide gestellt. Dabei trugen zwei Miniaturpferde jeweils 21 Tage lang entweder keine Fressbremse, 24 Stunden lang eine Fressbremse oder 10 Stunden lang eine Fressbremse.

Das Verhalten der Miniaturpferde wurde gefilmt und am Anfang und Ende der 21 Tage wurden die Pferde u. a. gewogen und der Bauchumfang gemessen. Zusätzlich wurde bewertet, wie gut die Pferde die Fressbremse akzeptierten. Um das Stressniveau beurteilen zu können, wurden wöchentlich die Herzfrequenz und das Cortisol im Speichel gemessen.

Die Ergebnisse der Studie 

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Pferde abnahmen, wenn als sie die Fressbremse 24 Stunden trugen. Dabei kam es zu keinen weiteren physiologischen Veränderungen. Außerdem zeigten die Minaturpferde kein stereotypes Verhalten oder andere Anzeichen von Frustration. Jedoch verbrachten die Miniaturpferde ohne Fressbremse mehr Zeit mit gegenseitiger Fellpflege als mit Fressbremse. Die Pferde, die 10 Stunden pro Tag eine Fressbremse trugen, grasten weniger und ruhten mehr, während die Pferde, die 24 Stunden pro Tag eine Fressbremse trugen, mehr grasten und weniger ruhten, also scheinbar mehr für ihr Gras tun mussten. Der Cortisolspiegel wies bei den verschiedenen Testgruppen keine Unterschiede auf.

In einem zweiten Teil der Studie wurden die gleichen Minaturpferde auf eine größere Weide gestellt, um ihren Bewegungsdrang, die Rangordnung und den Gewichtsverlust mit und ohne Fressbremse beurteilen zu können. Auch hier wurden wieder Videoaufnahmen gemacht und das Gewicht, die Akzeptanz der Fressbremse und das Stressniveau der Pferde gemessen. Außerdem setzten die Wissenschaftler einen GPS-Tracker ein, um festzustellen, wie viel die Pferde sich bewegten.

In diesem zweiten Teil der Studie wurde festgestellt, dass die Pferde, die die Fressbremse 24 Stunden lang trugen, abnahmen, während die beiden anderen Gruppen zunahmen. Die Gewichtszunahme bei den Pferden, die die Fressbremse 10 Stunden pro Tag trugen, wurde dadurch erklärt, dass diese möglicherweise in der Zeit ohne Fressbremse die verringerte Futteraufnahme kompensierten.

Alle Tiere bewegten sich insgesamt ungefähr gleich viel, wobei die Pferde, die die Fressbremse 24 Stunden pro Tag trugen, am meisten standen, während die Miniaturpferde ohne Fressbremse am meisten trabten und galoppierten.

Was wir als Pferdebesitzer aus dieser Studie lernen können

Auch wenn die Fressbremse keinen messbaren Stress verursachte, hatte sie doch einen Einfluss auf das Verhalten der Pferde. Trotzdem kann sie eine Gewichtsreduktion fördern, ohne das Wohlergehen des Pferdes zu beeinflussen. Im Gegenteil: bei vielen übergewichtigen Pferden oder Pferden, die an EMS oder Hufrehe leiden, ist der Vorteil durch die Gewichtsabnahme für das Wohlergehen des Pferdes den Einfluss auf das natürliche Verhalten mehr als wert.

Allerdings sollte man beachten, dass die Fressbremse 24 Stunden pro Tag getragen wird, wenn das Pferd Tag und Nacht auf der Weide steht, um eine Kompensation in den Phasen ohne Fressbremse zu verhindern.

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Toller Artikel - Bitte haltet mich über weitere Beiträge am Laufenden!

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