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Der Einfluss des Reiters auf das Pferd 

Der Sitz und die Einwirkung des Reiters sind ein Thema, über das man stundenlang sprechen und schreiben könnte und an dem man als Reiter eigentlich gar nicht genug arbeiten könnte. Denn eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass Reiter (in diesem Fall Profireiter) einerseits die Kraft, mit der sie an den Zügeln einwirken, nicht richtig einschätzen und andererseits einen deutlichen Einfluss auf die Herzfrequenz und den im Speichel des Pferdes gemessenen Cortisolspiegel haben.  

Worum ging es bei der Studie 

Diese Studie hatte mehrere Ziele: zum einen wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob und wie verschiedene Reiter die Rittigkeit eines Pferdes bewerteten, zum anderen wollten sie sehen, ob das Verhalten des Pferdes einen Einfluss auf diese Bewertung hat und – unserer Meinung nach die spannendste Frage – ob verschiedene Reiter einen Einfluss auf das Konfliktverhalten und physiologische Reaktionen des Pferdes haben.  

Die Wissenschaftler ließen 10 verschiedene Reiter jeweils 10 verschiedene Pferde eine Dressuraufgabe reiten. Dabei wurde zum einen das Verhalten des Pferdes beobachtet, zum anderen wurden die Zügelspannung sowie die Herzfrequenz und der Cortisolspiegel im Speichel des Pferdes gemessen.  

Interesse Ergebnisse: Reiter sind sich nicht immer bewusst, wie viel Kraft sie am Zügel aufwenden 

Es liegt in der Natur der Sache, dass keine zwei Reiter gleich viel Kraft am Zügel aufwenden. Dies wäre mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln sehr schwer zu „normen“ und ja eigentlich auch vollkommen unerheblich, denn verschiedene Situation und Lektionen erfordern unterschiedliche Zügelhilfen.  

Viel interessanter ist aber die Tatsache, dass sich das subjektive Empfinden der Reiter zur Stärke der Einwirkung am Zügel deutlich von der tatsächlich gemessenen Stärke unterscheidet. Wie bereits erwähnt, handelte es sich bei den Reitern um Profis. Dass sie die Stärke ihrer Zügelhilfen nicht einschätzen können zeigt, wie wichtig es ist, dass Reittrainer ihren Kunden mit einem Gebiss in der Hand wirklich spüren lassen sollten, wie die Einwirkung der Hand beim Pferd ankommt. Nur so kann man unserer Meinung nach als Reiter lernen, was wirklich eine „starke“ und was eine „sanfte“ Einwirkung ist, denn diese Studie beweist, wie unterschiedlich das subjektive Empfinden der Reiter ist. 

Noch interessanter: Einfluss der Reiter auf die Herzfrequenz und den Cortisolspiegel der Pferde 

Die Wissenschaftler stellten auch fest, dass die unterschiedlichen Reiter einen Einfluss auf die Herzfrequenz und den Cortisolspiegel im Speichel der Pferde hatten. Beide Parameter weisen darauf hin, wie gestresst ein Pferd ist. Laut den Wissenschaftlern zeigt dies auf, dass manche Reiter ein Unbehagen bei einigen Pferden auslösen. 

Dies kann natürlich verschiedene Ursachen haben, aber wenn wir die beiden Ergebnisse, also die Fehleinschätzung der Zügelspannung und das Unbehagen der Pferde berücksichtigen, können wir wieder ein Puzzlestück zu unserer Sammlung hinzufügen.

Vielleicht sind wir uns manchmal gar nicht bewusst darüber, wie stark wir mit unseren Zügeln einwirken und vielleicht ist das, was wir als eine sanfte Einwirkung sehen, objektiv betrachtet gar nicht so sanft. Und vielleicht sind wir als Reiter die Ursache für ein gewisses Unwohlsein bei unseren Pferden, sei es, weil wir zu stark am Zügel einwirken, schief sitzen, Hilfen unklar geben oder einfach nicht optimal sitzen.  

Weitere Infos zu diesem Thema

In vergangenen Jahrzehnten wurden z. B. der Transport, stereotypes Verhalten (z. B. Weben) und mangelnde tierärztliche Pflege als größte Probleme angesehen.

Laut Dwyer rückt aufgrund dieser neuen Erkenntnisse die Bildung von Pferdebesitzern wie auch eine fundierte Pferde- und Verhaltenswissenschaft in den Vordergrund.

„Ich frage mich, ob die Besitzer überrascht sind, dass so viele Probleme mit ihnen – ihrem Verhalten und Wissen - zusammenhängen und nicht so sehr mit krankheitsbedingten Problemen. Ich glaube, dass dies in der Pferdewissenschaft ein immer größer werdendes Problem darstellt – dass viele unserer allgemein anerkannten Praktiken aus Traditionen entstanden sind und nur wenig wissenschaftlichen Rückhalt haben. Dies umfasst Trainingsmethoden, das Management der Pferde, das Verständnis des Pferdeverhaltens usw.“, so Dwyer.

In den Top 10 der Liste des gesamten Pferdebestands fanden sich auch etliche Punkte, die mit dem Pferdebesitzer in Zusammenhang gebracht werden konnten. Das waren u. a. unangemessene Aufzucht, labile Herden und unsachgemäß angelegtes Zaumzeug.

Wenn es zu den individuellen Problemen kommt, waren das Nichtermöglichen von normalem Sozialverhalten, Überarbeitung und übergewichtige Reiter in den Top 10.

Die Verantwortlichkeiten der Pferdebesitzer

Viele Tipps für einen besseren Reitersitz findest du in unseren Podcastfolgen, unter anderem in den Folgen:

Hör doch gleich mal rein! 

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Toller Artikel - Bitte haltet mich über weitere Beiträge am Laufenden!

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